Spiegel-Online berichtet von einem bemerkenswerten Sachverständigen-Gutachten aus Saudi-Arabien. In seinem Gutachten liefere ein Geistlicher, Kamal Subhi, ehemaliger Professor an der King Fahd University in Dhahran, die Begründung dafür, dass Frauen hart, etwa mit zehn Peitschhieben, dafür zu bestrafen seien, wenn sie sich ans Steuer setzten: Fahrende Frauen würden angeblich ihre Jungfräulichkeit verlieren, außerdem könnten sie in die Prostitution abrutschen.
Wie Spiegel-Online berichtet, warne King Fahd in einem Gutachten, das er kürzlich dem gesetzgebenden Shura-Rat vorgelegt habe, „es würde in zehn Jahren keine Jungfrauen mehr geben, wenn man das weibliche Geschlecht auf den Straßenverkehr loslasse.“
Doch damit nicht genug der absurden Prophezeiungen: „Frauen das Autofahren zu erlauben würde einen Anstieg von Prostitution, Pornografie, Homosexualität und Scheidungsraten provozieren“, habe Subhi seine schlimmsten Befürchtungen beschrieben. Er begründe, so Spiegel-Online, „diese Prognose mit dem Sittenverfall, den er in anderen islamischen Ländern beobachtet haben will, wo Frauen das Autofahren erlaubt“ sei.
Spiegel-Online berichtet weiter: „Untermauern will der in Saudi-Arabien anerkannte Fachmann die angeblich schwindende Moral mit einem persönlichen Erlebnis: Als Subhi einmal in einem anderen arabischen Staat – dessen Namen er nicht nennt – ein Café besucht habe, hätte ihm eine Frau mit einer Geste zu verstehen gegeben, dass sie ‚verfügbar‘ wäre. ‚Das passiert, wenn Frauen Autofahren dürfen‘, schlussfolgerte der Gelehrte aus dieser Szene.“
Seit Monaten werde „international eine große Debatte über das Frauenfahrverbot in Saudi-Arabien geführt. Im September war die 34-jährige Schajma Dschastania zu zehn Peitschenhieben verurteilt worden, nachdem man sie in Jeddah am Steuer erwischt hatte. Das Urteil hatte großen Protest entfacht“. Um die Rechte von Frauen sei „es in Saudi-Arabien extrem schlecht bestellt: Sie benötigen die Erlaubnis ihres Ehemannes, wenn sie arbeiten oder verreisen wollen – und sogar vor einer medizinischen Operation.“